Pleroma Microblog

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An Snowdens Biografie gefällt mir sehr gut, wie er das aufwachsen mit einem Internet erklärt, bei dem man schnell einen neuen Account macht, um dem eigenen dummen Gelaber von vor drei Wochen selbst zu widersprechen.

@anniki

Ist doch auch irgendwie so, dass man sich vielleicht weiterentwickelt oder verändert hat mit seiner Meinung oder seinen Ansichten und Veränderungen nur bis zu einem gewissem Mass akzeptiert werden, denn sonst bekommt man das immer wieder vorgehalten.

@ybaumy aber werden jüngere Generationen nicht schon irgendwie damit aufwachsen, dass man einen Klarnamen hat und das für immer und immer das selbe Profil zu sein hat? Das macht das doch kaputt. Und gibt eben viel weniger Raum zur Entfaltung.

@anniki @ybaumy im deutschen Usenet war schon immer Klarnamenpflicht. Da bist im Killfile gelandet, wenn du mit Pseudonym dahergekommen bist...
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@jakob @ybaumy da erinnere ich mich selbst aber auch anders

@anniki

Natürlich. Identity-Hopping will ich es mal nennen wird in Zukunft schwieriger und nimmt ganz viel Raum für Entwicklungen raus, weil immer die akzeptierte soziale Normalität im Hintergrund als Wächter dasteht.

In der Realität war es früher so, dass du umgezogen bist oder hast eben den Freundeskreis oder die Gruppe gewechselt und hattest im Prinzip immer ein Clean-Slate Zustand.

Auch das wird durch die Speicherung und De-Anonymisierung immer schwieriger werden.

Vor ein paar Tagen ging eine Meldung rum. Da sollte eine Frau bei der Teen Vogue anfangen, aber die hatte wohl mal in ihrer Jugend ein paar schwierige Tweets im Netz geschrieben. Sie hat sich dafür entschuldigt, aber das reicht eben nicht mehr aus. Geht auch in die Richtung von der "Nachricht" gestern, dass alle die den Brief zur Unterstützung von RMS unterschreiben sich nicht bei Twitter bewerben brauchen, also, selbst wenn die ihre Meinung mal ändern würden, der digitale "Nachlass" wird an deine Identität gepinnt und das ist dann das Erbe, welches du mit dir rumträgst. Die Konsequenzen davon sind eben neben einer Meinungsdiktatur, dass es immer schwieriger wird sich zu entwickeln. Erwartungen von Anfang an, quasi moralische Perfektion hinzulegen, obwohl man vielleicht in einer autoritären, paternalistischen Umwelt aufgewachsen ist, spielen für die Urteilsfindung keine Rolle mehr.

Damit Einzug hält dann auch, nachdem wir im Kapitalismus leben, eben auch die Chance auf einen guten Job unter Umständen.

https://www.nytimes.com/2021/03/18/business/media/teen-vogue-editor-alexi-mccammond.html

@anniki

Deswegen sehe ich eben Selbstzensur auf dem Vormarsch und das kann nicht das Ziel von angeblichen freiheitsliebenden Menschen sein.

@ybaumy das fängt doch schon beim Löschen von Inhalten an, die nicht so viele "likes" kriegen 🤷‍♀️